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Die Karten werden neu gemischt
von Steffen Klatt, Geschäftsführer der Café Europe. Nachrichtenagentur AG in Winterthur
Die Weltwirtschaft wird neu organisiert. Das schafft Chancen für hochspezialisierte Volkswirtschaften wie die Schweiz, schreibt Steffen Klatt. Die Märkte von morgen werden von denen beherrscht, die heute innovativ sind – und sichtbar. Da sind die Verbände und Standortförderungen der Schweizer Wirtschaft gefordert.
Donald Trump räumt die bisherige Ordnung der Weltwirtschaft mit der Abrissbirne ab. Die Schweiz ist davon mehr als andere betroffen – weil sie eine kleine und offene Volkswirtschaft ist, weil die USA der grösste Absatzmarkt sind, wegen der starken Abhängigkeit der Schweizer Pharmabranche von Amerika, durch den starken Franken.
Aus dem gleichen Gründen bieten sich Chancen: Als kleine Volkswirtschaft kann die Schweiz agil reagieren. Die starke Einbindung in den amerikanischen Markt schafft eine Vertrautheit mit den Verhältnissen und Akteuren in Amerika. Entsprechend haben Roche und Novartis mit der Ankündigung von Milliardeninvestitionen reagiert. Der starke Franken schützt gegen Inflation, die mit sinkenden Leitzinsen über die Welt schwappen könnte.
Der wichtigste Grund für Optimismus für die Schweiz und ihre Firmen: Alle Volkswirtschaften und alle Unternehmen weltweit sind in der gleichen Situation. Wenn die globalen Lieferketten gleichsam über Nacht in Frage gestellt werden, dann müssen eben auch alle wirtschaftlichen Akteure nach neuen Kunden, Zulieferern, Partnern Ausschau halten. Und da sind die Schweiz und ihre Unternehmen in einer privilegierten Lage: guter Zugang zu vielen Märkten dank eines weiten Netzes von Freihandelsabkommen, gute Produkte, verlässliche Dienstleistungen, ein weltweit guter Ruf.
Jetzt müssen Schweizer Standorte und Schweizer Unternehmen nur noch gut sichtbar werden, von regional bis global. Das klingt nach einer grossen Herausforderung, ist es aber nicht.
Denn die Schweiz hat eine Art Geheimrezept, das sie bisher noch zu wenig einsetzt: ihr starkes Netzwerk an Standortförderungen und Wirtschaftsverbänden aller Art. Zusammen verfügen sie nach aussen über Kanäle in alle wichtigen Branchen und Märkte hinein, und sie verfügen nach innen über die Mittel, ihren eigenen Unternehmen bei der Beschaffung und bei der Verbreitung von Informationen zu helfen. Sie müssen dazu nur ihre Netzwerke bündeln und für ihre Unternehmen öffnen. Da müssen am Anfang nicht mal alle Verbände und Standortförderungen dabei sein. Eine Koalition der Willigen reicht.
Wenn Standortförderungen und Netzwerke der Wirtschaft sicherstellen, dass Informationen über ihre innovativen Unternehmen verlässlich in die Zukunftsmärkte der Schweizer Wirtschaft fliessen, und dass Informationen aus diesen Märkten ebenso verlässlich zu den Unternehmen gelangen, die sie brauchen, dann wird der Standort Schweiz zukunftsfähig. Dann können Schweizer Unternehmen sehr effizient neue Beziehungen mit Kunden, Investoren, Beschäftigten und Partnern knüpfen.
Das braucht ein bisschen Umdenken in der Standortförderung: mehr Zusammenarbeit und weniger Gärtchendenken. Das braucht ein bisschen Offenheit in der Unternehmenskommunikation: mehr glaubwürdige Information und weniger hektische Posts in überlaufenen sozialen Medien. Aber es ist sehr simpel: Einfach sagen, was Schweizer Unternehmen machen. Denn nichts überzeugt so sehr wie der Erfolg.
Schweizer Standorte und Verbände bringen Informationen über „ihre“ Unternehmen in die Welt und glänzen mit deren Erfolgen. Schweizer Unternehmen wiederum profitieren in ihrer Kommunikation von den Netzwerken ihrer Standorte und Verbände.
In der Weltwirtschaft werden die Karten neu gemischt. Die Märkte von morgen werden von denen beherrscht, die heute sichtbar sind. Die Schweiz ist cool. Sie muss es nur zeigen.
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Die Schweizer Wirtschaft steht vor der grössten Herausforderung seit Jahrzehnten. Die Krise der Globalisierung, die neuen Handelskriege und die Künstliche Intelligenz treffen sie als kleine, offene Volkswirtschaft mehr als andere. Das ist eine Herausforderung gerade auch für Standortförderungen – und eine Chance. Melden Sie sich zum kostenlosen Webinar unseres Sponsors Café.Europe vom Mittwoch, 15. Mai 2025, 11.30 bis 12.30 Uhr, an:
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